Bitte lasst uns nicht im Stich…

…würden viele Bäume zur Zeit rufen, wenn sie denn könnten.

vertrocknete Baumblätter
vertrocknete Baumblätter (Quelle: Pixabay)

Seit Wochen haben uns Hitze und Trockenheit fest im Griff. Für morgen prognostiziert die Wettervorhersage 36 Grad. Zeit sich im kühlen Haus einzuigeln und die Schotten dicht zu machen. Denn das können wir Menschen ja zum Glück. Wenn wir es nicht könnten…nun…so ergeht es Planzen!

Um so wichtiger ist es mit ihnen verantwortlich umzugehen. Das bedeutet in erster Linie sie an einem Standort anzusiedeln, an dem es ihnen auch gut gehen wird. Keine Sonnenkinder in den Schatten, keine Schattenkinder in die Sonne! Keine „Feuchtgebietspflanzen“ an einen Südhang- versteht sich eigentlich von selbst. Verantwortung zu übernehmen heißt aber auch sich nach der Pflanzung noch etliche Jahre gut um die Gartenneubürger zu kümmern, sie im Blick zu behalten und ihnen unter Umständen zu helfen, bis sie soweit sind, dass sie auch ohne Hilfe zurecht kommen können.

Mein Garten ist noch relativ jung, viele der Bäume habe ich als Hochstamm mit relativ kleinem Wurzelballen gekauft und erst vor einigen Jahren gepflanzt. Bis sich solche „Großbäume“ soweit eingewurzelt haben, dass ihre Wurzelmasse auch die schon deutlich größere Baumkrone versorgen kann, vergehen etliche Jahre, in denen sie auf zusätzliche Wassergaben im Sommer angewiesen sind. Erst recht in solchen Dürresommern wie in diesem Jahr.

Wie geht es deinem Garten? Ich hoffe noch lebt bei dir alles! Falls auch du Bäume hast, denen es nicht mehr gut geht, dann hilf ihnen jetzt bitte!

An meinem Südhang wird die Lage brenzlig. Obwohl ich die Pflanzen standortgerecht ausgewählt habe, zeigen viele meiner Schützlinge ernste Anzeichen von Trockenstress. Zusätzlich zu ständiger Hitze und ausbleibendem Regen, weht fast ununterbrochen Wind, der für weitere Austrocknung sorgt. Auch die genügsamsten Pflanzen brauchen Wasser um zu überleben. Viele Pflanzen haben zur Zeit in einer Art „Notfallmodus“ die Transpiration eingestellt; d.h. ihre sonst spürbar kühlende Wirkung auf die Umgebung, kommt so gut wie zum erliegen. Die ersten Bäume fangen an ihre Blattmasse zu reduzieren. Blätter werden erst gelb, dann braun, dann werden sie abgeworfen. Dadurch versucht der Baum seine Wasserverluste noch geringer zu halten. Bevor im nächsten Schritt Feinwurzeln absterben und ganze Astpartien irreversibel vertrocknen, ist es spätestens jetzt notwendig, Bäumen zu helfen! Ich halte es leider für sehr wahrscheinlich, dass es in Zukunft bedingt durch den Klimawandel im Sommer immer wieder dazu kommen wird, dass wir unseren Pflanzen mit gut durchdachten Bewässerungssystemen durch die „Wüstenzeit“ helfen müssen. Denn diese Bedingungen machen selbst vielen gut eingewurzelten, etablierten und an dieses Klima angepassten Bäumen früher oder später Probleme. Und wir sollten bei allen sehr berechtigten Überlegungen rund um das Thema Wassersparen eines nicht vergessen. Wir können uns getrost von unserem Zierrasen verabschieden. Aber wir brauchen Bäume mehr denn je! Gerade jetzt: Als Schattenspender, Klimaanlagen und Kohlenstoffspeicher. Jeder Baumverlust verstärkt den Teufelskreis aus Einstrahlung, Aufheizung und Austrocknung. Daher sollten wir um wirklich jeden Baum kämpfen! Damit meine ich auch, den Blick über den eigenen Garten hinaus zu erweitern: Gibt es beispielsweise in Not geratene „Straßenbäume“ vor dem Haus in dem du wohnst? Auch oder gerade um sie müssen wir uns kümmern, denn das was sie für uns leisten, ist unersetzlich!

Wie können wir unseren Bäumen effektiv und ressorcensparend durch den Sommer helfen?

Wenn Regenfässer leer sind lockt der Griff zum Gartenschlauch mit Brausekopf. Leider ist diese Art der Bewässerung aber ziemlich ineffizient. Sie verbraucht viel zu viel Wasser, das so schnell gar nicht in den Boden eindringen kann. Das meiste Gießwasser fließt einfach oberflächlich ab und verdunstet, ohne dass es die Wurzeln des Baumes erreichen könnte. Was sehr viel sinnvoller ist, ist die tröpfchenweise Abgabe von Wasser über ein Bewässerungssystem, über einen langen Zeitpunkt. Leider sind aber die wenigsten Gärten hierzulande bereits mit solchen Systemen ausgestattet und es ist auch nicht in jedem Terrain umsetzbar. Eine sehr effektive und schnell umsetzbare Lösung bietet aber die Bewässerung von Bäumen mit Hilfe von Bewässerungssäcken, die ich dir deswegen ans Herz legen möchte:

Bewässerungssack zur Langzeitbewässerung von Bäumen
Baumbad: Bewässerungssack zur Langzeitbewässerung von Bäumen (Foto: © Anke Leins)

Ein Wort zur Werbung von „Dingen“ an dieser Stelle. Ich werde grundsätzlich nicht von Herstellern angehalten oder bezahlt, um für ihre Produkte Werbung zu machen. Das würde ich auch kategorisch ablehnen. Wenn ich allerdings Produkte entdecke, die wirklich gut sind und sich im Gebrauch bewähren, dann empfehle ich sie hier auch weiter. Das gilt umso mehr für Produkte, die Leben retten können so wie der Baumbewässerungssack „Baumbad“. Selbstverständlich dürften Bewässerungssäcke anderer Hersteller aber genauso effektiv und sinnvoll sein.

Wie funktioniert ein Bewässerungssack?

Das Baumbad ist ein doppelwandiger, stabiler Kunststoffsack, der wie eine Jacke um den Stamm gelegt und auf der Rückseite mit einem Reißverschluss verschlossen wird. In den Nähten zwischen Seitenteilen und Boden gibt es sehr feine Löcher, über die Wasser nach unten austreten kann. Über eine Öffnung vorne (der Schlitz auf den Bild oben) kann mittels Schlauch oder Gießkannen Wasser eingefüllt werden. Da das Wasser im Sack eingeschlossen ist, bleibt der Baumstamm trocken. Prall gefüllt fasst der Sack 75 Liter. Über die beiden Schlaufen kann der Sack während des Befüllens und auch noch prall gefüllt ausgerichtet bzw. „zurechtgeruckelt“ werden, um einen guten Abfluss aus den Löchern zu gewährleisten. Was dann passiert ist Segen für den Baum: Über viele Stunden entleert sich der Sack ganz langsam Tröpfchen für Tröpfchen. Durch die geringe Austrittsgeschwindigkeit des Wassers kann der Boden langsam Schicht für Schicht aufweichen so dass das Wasser auch in der Tiefe ankommt und von den Wurzeln aufgenommen werden kann.

Der Bewässerungssack wird um den Stamm gelegt und mit Reißverschluss verschlossen.
Der Bewässerungssack wird um den Stamm gelegt und mit Reißverschluss verschlossen. (Foto: © Anke Leins)

Alle weiteren wichtigen Informationen: Zum Beispiel wie oft du den Sack befallen musst, wie du ihn lagern und reinigen kannst und auch wie du auch ältere Bäume mit dickem Stamm versorgen kannst, erfährst du hier.

2 Kommentare

  1. HalloFrau Leins,
    ich bin begeistert von Ihrem Garten und Ihren Anregungen. Besonders gut gefällt mir Ihr Wildwiesenbeet!
    Wir wohnen in Gießen und haben nur einen kleinen Garten (415m2 inklusive Haus), ich gebe mir aber Mühe, das optimale für die Natur herauszuholen. Habe Wildwiesenbeete angelegt und pflanze einheimische Gewächse, damit Vögel und Insekten Nahrung haben.
    Natürlich gibt es auch einen Apfelbaum.
    Gut mit der Trockenheit zurechtgekommen ist der große Weissdorn im Vorgarten. Es ist, wie Sie sicher wissen, ein einheimischer Strauch, der vielen Vögeln und Insekten Nahrung bietet.
    Also – ein echt spannendes Thema, ich freue mich auf weitere Beiträge von Ihnen. Toll, was Sie da machen!👍👍👍
    Herzliche Grüße
    Barbara Durstewitz-Hermann

    1. Liebe Barbara,

      vielen Dank für die tolle Rückmeldung. Ihr Garten klingt nach einem absoluten Paradies und so wie Sie ihn beschreiben ist er ein wunderbares Beispiel dafür dass ein Naturgarten auf jeder Fläche funktioniert, egal wie groß oder klein! Gerade Ihr Weißdorn sollte in keinem trockenen, sonnigen Garten fehlen:-). Da wir hier oben auf dem Vulkankegel viel Platz haben, wachsen bei uns gleich mehrere dieser wertvollen „Futtersträucher“. Ich finde auch dass sie zu jeder Jahreszeit absolut fabelhaft ausschauen:-)

      Liebe Grüße,

      Anke

Schreibe einen Kommentar zu Anke Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner