Jetzt im November ist Pflanzzeit für wurzelnackte Wildrosen.
Wurzelnackt bedeutet „ohne Topf und Erde.“ Wildrosen sind jene ungezähmten Schönheiten, die in der Natur „wild“ vorkommen und häufig die Züchtungsgrundlage unserer Edelrosen sind. Oft dienen Wildrosen auch noch als Unterlage für die veredelten Zuchtrosen.
Viele Wildrosen werden im Handel gar nicht im Topf angeboten, sondern nur wurzelnackt und können damit nur während ihrer Ruhephase, ab Ende Oktober, solange wie keine Bodenfröste zu erwarten sind, gepflanzt werden. Im Vergleich zum Kauf von Topfrosen sparst du bei wurzelnackten Rosen ordentlich Geld, was ja auch mal ganz schön ist:-)
Links im Bild: Eine frisch eingepflanzte Rosa pimpinellifolia in meinem Zukunftsgarten. © Anke Leins
Im Zuge des Klimawandels einerseits und im Hinblick auf die Förderung der Artenvielfalt andererseits, rücken Wildrosen endlich wieder in den Fokus, in den sie eigentlich sowieso gehören. Für deinen Zukunftsgarten sind sie aus einer Reihe von Gründen unverzichtbar.
Unverwüstliche Schönheiten und Buffet für die Tierwelt
Wildrosen sind sehr robust gegenüber Pilzerkrankungen wie Rosenrost oder Mehltau. Ganz im Gegensatz zu ihren mäkeligen „Zuchtschwestern“. Viele von ihnen kommen zudem erstaunlich gut mit Trockenheit zurecht, sind absolut winterhart und alle stehen bei unseren Wildbienen hoch im im Kurs. Sie blühen in der Regel nur einmal im Sommer, dafür aber in überbordender Fülle. Die Blüten sind meist einfach (ungefüllt), Pollen und Nektar somit problemlos erreichbar. Dicht gefüllte, üppige Rosenblüten entstehen, indem man mit Mutationen weiterzüchtet, bei denen Staubblätter zu Blütenblättern umgewandelt wurden. Solche Blüten sehen vielleicht paradiesisch aus, sind es aber nicht, da sie für die Tierwelt keine Nahrung mehr bieten. Ein Paradies in dem man verhungert- das ist wohl eher die Hölle, oder? Die meisten dieser Zuchtsorten blühen, sofern man das Verblühte regelmäßig entfernt, bis zum Herbst mehr oder weniger durch. Für Fruchtbildung bleibt dabei jedoch keine Energie mehr, sofern die Blühten überhaupt noch fertil sind.
Viele unserer Bestäuber haben sich evolutionär an Wildrosen angepasst und sind inzwischen auf sie angewiesen. Wildrosen blühen genau dann, wenn IHRE Bestäuber auf der Suche nach Nahrung für sich und ihren Nachwuchs sind. Durch die Wahl frühblühender, bis spät blühender Arten kann man das Buffet für Wildbienen maximal ausdehnen. A apropos Buffet. Nach der Blüte entwickeln sich die Früchte der Wildrosen: Hagebutten in unterschiedlichen Formen, Farben und Eigenschaften. Sie sind wichtiges Winterfutter für Vögel und Kleinsäuger.
Je länger ich mich mit Wildrosen beschäftige, desto stärker zieht mich ihre Schönheit in den Bann. Dass sie nur „einmalblühend“ sind, stört mich nicht im Geringsten. Alles hat im Garten seine Zeit und auf die Wildrosenblüte, die immerhin rund einen Monat währt, freue ich mich immer ganz besonders. Erdbeeren oder Lebkuchen gibt es auch nicht das ganze Jahr und der Genuss ist doch umso größer, wenn Ereignisse nicht permanent zur Verfügung stehen, findest du nicht auch?
Verwendung…
Wie kann man Wildrosen verwenden? Sie haben alle, wie man es ja eigentlich von Rosen erwartet, eine ganze Menge Dornen und es sind nicht gerade Zwerge. Viele von ihnen werden über 2 m groß. Wenn du sie direkt an einen Wegrand pflanzt, musst du damit rechnen, dass sie dich im Vorbeigehen mit ihren Dornen „angeln“, was ganz schön lästig sein kann und obendrein vielleicht deinen Lieblingspulli zerstört. Ihren perfekten Platz finden Wildrosen deshalb innerhalb größerer, gemischter Strauchzonen oder innerhalb einer Naturhecke. Du belässt sie umbeschnitten, es sei denn irgendetwas stört. Von Zeit zu Zeit kannst du die Rose von Totholz befreien, mehr ist eigentlich nicht zu tun. In Hecken dienen Wildrosen dann auch als wichtiges, vor Katzen geschütztes Nistquartier für Vögel. Auf Grund ihres hohen ökologischen Wertes sind Wildrosen die perfekten Bewohner der „Pufferzone“ in deinem Zukunftsgarten.
Wie pflanzt man sie ein?
Was ist zu tun mit der nackten Rosenwurzel? Musst du noch etwas schneiden? Wie tief muss sie in die Erde? Der Rosenhof Schultheis (s. u.) legt seinen Rosenlieferungen eine fantastische Pflanzanleitung bei, die all diese Fragen mit Bildern beantwortet und der ich deshalb nichts mehr hinzuzufügen habe: Du kannst hier online anschauen oder sie dir als PDF runterladen.
Meine Lieblinge
Hier kommen meine Lieblingsrosen. Vielleicht ist ja auch eine zukünftige Lieblingsrose für dich dabei? Sie kommen alle mit der Trockenheit an meinem Südhang klar, wobei sie inzwischen fast alle durch hohe, lichte Baumkronen vor allzu heißer Sonne geschützt sind, also im lichten Halbschatten wachsen dürfen. Dieser lichte Schatten scheint ihnen ausgezeichnet zu behagen. Ich habe dir meine Lieblingsrosen verlinkt, so dass du gleich schauen kannst ob sie dir auch gefallen.
heimisch…
- Rosa villosa und Rosa villosa Duplex (Apfelrose und halb gefüllte Apfelrose, die Rose aus dem Beitragsfoto…keine Angst, die Blüte bietet trotzdem genug Nahrung)
- Rosa glauca (Hechtrose)
- Rosa pimpinellifolia und pimpinellifolia „Gloria of Edzell“ (Dünenrose‘, ‚Bibernellrose‘, Synonym: Rosa spinosissima)
- Rosa gallica und gallica complicata (Essigrose)
- Rosa corymbifera (Hagebuttenrose)
- Rosa tomentella (Syn optusifolia, Flaumrose)
- Rosa jundzillii (Rauhblättrige Rose)
nicht heimisch….trotzdem toll:
- Rosa moyesii Nevada und mojesii Marguerite Hilling
- Rosa californica Plena
- Rosa multiflora adenochaeta
- Rosa rugosa „Himelsstürmer“. Wird als Kletterrose beschrieben, ist aber eigentlich ein straff aufrechter Strauch.
Meine Lieblingsbezugsquellen sind:
- Rosenhof Schultheis in Steinfurt. Über den Link kommst du direkt zu den Wildrosen, hier nach Blütenfarbe sortiert.
- Die Bioland Rosenschule Ruf in Steinfurt. Auch hier habe ich dir direkt die Wildrosen verlinkt.